Unter dieser Rubrik möchte ich Ihnen Bücher vorstellen, die mich als informative und zuverlässige Führer auf meinen Reisen begleitet haben. Ebenso finden Sie hier empfehlenswerte Literatur, die mit den bereisten Orten und Gegenden in Verbindung steht oder sich im Allgemeinen und Speziellen um´s Reisen dreht.

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was wäre das Reisen ohne Wirtshäuser? Wer sich in Niederbayern bewegt, findet in diesem reich bebilderten Buch einen wegweisenden Führer zu einmaligen Gasthäusern, die von Jahrhunderten berichten können. Der unterhaltsame Text beschreibt in erster Linie Geschichte und Architektur der Gebäude, stellt aber auch die heutigen Wirte*innen und deren kulinarische Philosophie vor. Ein jeder dieser altehrwürdigen Gastbetriebe – ob Postwirt, Schlossgasthof, Bräustüberl, Landgasthof oder Tavernwirtschaft – ein besuchenswertes Kleinod. Die im Verlag Friedrich Pustet erschienene Reihe "50 historische Wirtshäuser" bietet auch Bände zur Oberpfalz, Schwäbische Alb und Mittleres Neckartal, Oberschwaben und am Bodensee, Mittelfranken, Bayerisch-Schwaben, Unterfranken, Oberfranken an.

50 historische Wirtshäuser in Niederbayern, Franziska Gürtler, Sonja Schmid, Gerald Richter im Verlag Friedrich Pustet, ISBN 978-3-7917-2642-7, 200 Seiten, Euro 24,95

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Matthias Politycki, 1955 geboren und einer der renommiertesten Vertreter der deutschen Gegenwartsliteratur lädt uns auf eine amüsante Art und Weise ein, die eigene Reise-Lust (oder Zwang) zu hinterfragen. Warum wollen wir unterwegs sein? Immer woanders? Die 46 kurzen Kapitel sind deftig gewürzt mit herrlichen Anekdoten aus seinen schier unerschöpflichen Erfahrungen eines lebenslangen Unterwegsseins. Seine Reisegefährten sind real existierende Personen, die im Buch eher als inspirative Romanfiguren auftreten und ein sehr kontroverses Spektrum an Meinungen abdecken. Darüber hinaus kommen noch bekannte Schriftsteller und Globetrotter wie Achill Moser, Bruce Chatwin, Paul Theroux, John Steinbeck, Stefan Zweig, Gustave Flaubert oder Richard Francis Burton zu Wort. Eine Zäsur des unbeschwerten Drauf-los-Reisens sieht Matthias Politycki für sich in der mächtigen Bewegung des Flüchtlingsstroms im Sommer 2015. So stellt er auch das Kapitel „Mein Abschied vom Reisen“ zu Beginn seines 2017 erschienen Buches. Mit der Covid-19 Pandemie und dem einhergehenden, bislang unvorstellbaren Shut-Down des Reiseverkehrs, erhalten die anregenden Gedanken und Geschichten eine neue Brisanz.

Schrecklich schön und weit und wild - Warum wir reisen und was wir dabei denken von Matthias Politycki im Hoffmann und Campe Verlag, ISBN 978-3-455-50426-2, 347 Seiten, Euro 22,00

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Jedem historisch interessierten Reisenden sei dieses bibliophile Kleinod wärmstens ans Herz gelegt. Ausführlich und kenntnisreich führt der Autor Heinrich Krohn mit Kutsche, Schiff, Eisenbahn und auf Schusters Rappen durch das 19. Jahrhundert. Er beschreibt die unterschiedlichen Herbergen und Poststationen, das Münz-, Maut- und Zollwesen ebenso wie die Situation der zahlreichen Auswanderer. Wir sind in England dabei, als Thomas Cook das organisierte Reisen erfindet, erfahren wie John Murray und Karl Baedeker die ersten Reiseführer entwickeln. Wir erleben wie die Eisenbahn die Postkutsche verdrängt und damit eine bis heute anwachsende Reisewelle ins rollen bringt. Wir lesen Berichte von großen Reisenden jener Zeit. Natürlich Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, Mark Twain, Hermann Fürst von Pückler-Muskau und nicht zuletzt der mutigen Ida Pfeiffer. Abwechslungsreich, anschaulich und lebendig schildert der Autor das Reisegeschehen und die Reiseumstände zu Beginn der Industrialisierung in Europa. Über zehn, teils ausklappbare Farbdrucke und die vielen schwarz-weiß Abbildungen machen das Buch über das Wort hinaus zu einem kleinen Schätzchen, das zu einer vergnüglichen Kopfreise einlädt. 1985 in der Reihe der Prestel-Landschaftsbücher erschienen, jetzt günstig antiquarisch zu haben.

Welche Lust gewährt das Reisen! von Heinrich Krohn, im Prestel-Verlag, ISBN 3-7913-1689-3, 338 Seiten

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Kurzweilig und spannend liest sich die Biografie von Heinz Ohff über den legendenumwobenen Fürsten Hermann Pückler-Muskau (1785-1871). Den Meisten dürfte die nach ihm benannte Eisspezialität ein Begriff sein, viele kennen vielleicht noch seine von ihm gestalteten Landschaftsparks in Bad Muskau (UNESCO-Welterbe) und Branitz. Wenige kennen ihn wahrscheinlich als d e n Bestseller Autor von Reisebüchern seiner Zeit. Als erstes veröffentlichte er 1830 unter dem Titel „Die Briefe eines Verstorbenen“ seine Eindrücke von einem zweijährigem Englandaufenthalt. Von Goethe und Humboldt beklatscht. Dann folgten die „Jugendwanderungen“. Es sind seine Erlebnisse auf einer spartanischen Fußreise durch die Schweiz, Frankreich und Italien im Jahr 1806. „Nichts ist so neu, als das, was in Vergessenheit geraten ist.“, kommentiert der Autor den zeitlichen Verzug. Seine längste und abenteuerlichste Reise führt ihn von 1835-1839 über Algier, Tunis, Malta, Griechenland nach Kairo. Auf Einladung des berüchtigten Herrschers Mehemed Ali führt ihn ein prächtiger Tross durch das weite ägyptische Reich. Auch diese Erzählungen, ein Verkaufsschlager. Natürlich erfährt man auch von zahlreichen Liebschaften des Welt- und Lebemanns von der Niederlausitz mit dem unorthodoxen Lebensstil. Ein republikanisch eingestellter Hochadeliger. Ein Medienstar des beginnenden 19. Jahrhunderts. Eine multiple Persönlichkeit, die in kein Raster passt. Treffend, die Überschrift der Dauerausstellung im Schloss Bad Muskau: „Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!“. Gut zusammengefasst, wie ich finde, facettenreich und lebendig geschrieben, ist es Heinz Ohff sehr gut gelungen, das lange, vielseitige und erlebnisreiche Leben des schillernden Exzentrikers zu schildern. Nebenbei erfährt man noch die zum Verständnis beitragenden politischen und sozialen Zeitumstände. Eine umfangreiche Bibliographie, eine Zeittafel und zeitgenössische Abbildungen runden das empfehlenswerte Werk ab.

Der grüne Fürst von Heinz Ohff, im Piper Verlag, ISBN 978-3-492-23715-4, 336 Seiten, Auflage 2002, Euro 12,00

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Jeder der Kuba auf eigene Faust entdecken möchte, ist mit dem Reiseführer von Wolfgang Ziegler bestens unterwegs. Akribisch und detailliert recherchiert, spürt man das Herzblut des Autors für das karibische Eiland und seine Bewohner. Das setzt sich in seinem Internetangebot www.visitcuba.de fort, über das u. a. ausgewählte Privatunterkünfte gebucht werden können.

Cuba von Wolfgang Ziegler, im Michael-Müller-Verlag, ISBN 978-3-95654-345-6, 792 Seiten 4. Auflage 2017, Euro 26,90

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