Kap Verde

Februar 2022

Kleine Fluchten – vor der Hektik des Alltags, der Kälte des Winters, der Omnipräsenz der Corona-Pandemie. Die Kapverdischen Inseln, 500 Kilometer westlich von Senegal, abgeschieden und sonnenverwöhnt im Atlantik, tauchten als Sehnsuchtsort in mir auf.

    

Vier Wochen Zeit um Kraft zu tanken – aus einer ersten Begegnung mit kapverdischer Kultur, aus den grandiosen Landschaften der Inseln Santiago, Fogo und Brava. Insgesamt umfasst der Archipel 15 Inseln, davon 9 bewohnt. Todo Bien (Alles Gut) und No Stress – angenehm einnehmend wirkt das vorherrschende Lebensmotto.

   

Nahezu außerirdisch wirkt die Vulkanlandschaft der Chã das Caldeiras, auf der Insel Fogo. Der letzte Ausbruch des einzigen aktiven Vulkan der Kap Verden geschah 2014/2015 und begrub die beiden Siedlungen Portela und Bangaeira fast völlig unter seinen Lavamassen.

In São Filipe, der Hauptstadt von Fogo, gehen die Geschäfte im gemütlichen Gang. Aufgrund der Pandemie tummeln nur sehr wenige Touristen durch die Straßen.


Auf Brava, der kleinsten bewohnten Kapverdischen Insel, scheinen die Uhren noch ein wenig langsamer zu gehen als im restlichen Land. Uralte Wege führen den wandernden Besucher durch steile und karge Gebirgslandschaft. Oft reicht der Blick weit über den tiefblauen Atlantik. Mühsam ringen die Bewohner in kleinstteiliger Terrassenwirtschaft dem trockenen Boden etwas Mais, Bananen und Gemüse ab.

Santiago ist die Hauptinsel des Archipels. Auf ihr leben die Hälfte der Bevölkerung (ca. 300.000 Einwohner) der Kap Verden, ebenso ist sie flächenmäßig die größte Insel. Im Norden lockt Tarrafal mit feinsandigen Badebuchten. Karibikflair unter Palmen.

Verstreut leben m Tal von Gom Gom in der Serra Malagueta einzelne Bauernfamilien. Viele Häuser sind verlassen. Die Bewohner auf der Suche nach einem leichteren Leben in die Stadt gezogen?

Ein weiteres Wanderdorado findet sich weiter südlich im Naturpark der Serra do Pico d´Antónia.

Cidade Velha war die ehemalige Hauptstadt Kap Verdes, der ersten europäischen Überseekolonie. Der transkontinentale Sklavenhandel brachte den portugiesischen Kolonisten enormen Reichtum, der auch jede Menge Piraten anzog. Nach mehreren verheerenden Überfällen wurde schließlich 1731 die, in einer schlecht zu verteigigenden Bucht gelegene, Hauptstadt endgültig nach Praia verlegt. Heute kommen von dort ankernden Kreuzfahrtschiffen viele Tagesausflügler in den historischen, von der UNESCO im Weltkulturerbe verzeichneten, Ort.

In einem ausgetrockneten Flussbett wandern wir unter Palmenhainen zu einem gigantischen Affenbrotbaum. Nach steilem Aufstieg aus dem fruchtbaren Tal kommen wir auf einer Hochebene zum mächtigen Forte Real São Filipe. Malerisch thront das Bollwerk über Cidade Velha.

Eine gelassene Geschäftigkeit erfüllt die Straßen und Plätze der Hauptstadt Praia. Ein tolerantes Miteinander der unterschiedlichsten Milieus. Der historische Stadtkern wurde auf einem Plateau erbaut, einige Meter über dem Atlantik. Um die Anhöhe entstehen, vornehmlich mit chinesischem Geld, moderne Geschäfts- und Hotelpaläste.